Die astrologisch-homöopathische Therapie

 

 

Form und Dauer einer astrologisch-homöopathischen Sitzung lassen sich nur in Umrissen vorab beschreiben.

 

Sie beruht gewöhnlich auf der Sichtung des persönlichen Horoskops.


Die astrologisch-homöopathische Therapie ist streng gesundheitsbezogen und fokussiert auf die Anwendung von homöopathischen Mitteln. Der Therapeut ist sich bewußt, daß Krankheit wie Sein ihrem Wesen nach nicht erklärt werden könnten, sondern nur gedeutet. Dort, wo eine Erklärung stattfindet, handelt es sich um die von Funktionsstörungen oder Funktionsausfällen.

 

Es ist keine Gesprächstherapie, keine astrologische Beratung, keine Seelsorge und auch keine esoterische Haltung.


Ziel der Therapie ist es, im Sinne des Patienten, ein temporäres Erlangen einer angemessenen Entwicklungsgestalt aus sich selbst, zu erlangen.

 

Da dieses bildhaft ist, genauso wie der Patient selbst, könnte sich dem geübten Deuter gewissermaßen „auf einen Blick“ erschließen, worum es in jeweils dieser Situation geht. Dann könnte die Sitzung – je nach Schwere und Komplexität – auch schon mit ein paar klärenden Fragen, innerhalb kurzer Zeit, meist mit einem homöopathischen Rezept, beendet sein.

 

Bei neuen Fällen kann eine Sitzung länger dauern, dann, wenn erst ein Bild entstehen muß. Dies bedeutet auch, daß es notwendig wird zu verstehen, wo und auf welche Weise in einer Person die im Horoskop angelegten Bilder verwirklicht sind. In gesundheitlicher Hinsicht gilt dabei dem Umstand Rechnung zu tragen, daß Inhalte kompensiert und auch externalisiert werden können.

 

Wie an anderer Stelle dargelegt, kommen nicht die externalisierten Inhalte zum Homöopathen. Es sind die de-kompensierenden Inhalte, die Traumata, welche Dasein verursachen kann, sowie Symptome des Werdens, die Beschwerden machen.

 

Anders als in einer astrologischen Beratung ist in der astrologischen Homöopathie das gesprochene Wort nicht im Vordergrund. Im Vordergrund steht die Anwendung homöopathischer Mittel und deren erwünschte Hilfe bei der Entwicklung der Gestalt des Patienten.

 

Meist sinnvoll mitzuteilen ist, gewissermaßen als handwerkliche Basis, die astrologische „Mechanik“ im Kontext des Krankheitsbildes. Dazu gehören zeitliche Auslösungen, inhaltliche Schwerpunkte, Blockaden und deren Auswirkungen, uvm. Dies könnte den Eindruck vermitteln, daß alles Geschehen einer inneren Ordnung entspringt, somit ein Vertrauen in die Entwicklungsgestalt – auf die alles ankommt - stärkend.

 

Wenngleich die Deutung der astrologischen Struktur und die inhaltliche Deutung, im Dialog mit dem Patienten, oft schwer zu trennen sind, so ist doch zu beachten, daß ein deutendes Gespräch in der Heilkunst in jedem Fall heikel ist (Deutungsvorbehalt).

 

Ein achtsames Anerkennen der Situation und der Lücken, die der Patienten lässt, ist in dieser Hinsicht notwendig. Es gilt zu erforschen und zu respektieren, ob, was und wie viel der Patient über sich wissen will; denn eine astrologische Deutung könnte Perspektiven und Wahrheiten nahelegen, die der Patient nicht akzeptieren und nicht hinnehmen wollte.

 

Die Stärke der astrologischen Homöopathie liegt auch in deren Wissen um eine philosophisch-kohärente Struktur des Daseins, aus der sich Phänomene in ihrem Zusammenhang inhaltlich deuten lassen. Solche Deutungen müssen fast zwangsläufig mit der Denkhaltung der Gegenwart kollidieren, und somit meist die Therapie, vom Verstand her, stören. Zudem gilt das Postulat des verminderten Bewußtseins im Krankheitsfall, was die Rezeption einer Deutung per se verminderte.

 

Deutende Hinweise zur Krankheitssituation können aber dann sinnvoll sein, wenn sie vom Patienten gewünscht werden - im Akt des aktuellen Daseins des Patienten, hier und jetzt.

 

Der Deutungsvorbehalt unterscheidet (u.a.) die astrologisch-homöopathische Heilkunst von einer astrologischen Beratung.

 

Generell ist ein (gemeinsames) Verständnis von Krankheitsursachen oder Krankheitsbedeutungen, aus astrologisch-homöopathischer Sicht, für die Therapie nicht notwendig. Denn im Sinne des akausalen Wesens von Gestalt kann der Verstand solche Vorgänge nicht erfassen können.

 

Deshalb setzt die astrologische Homöopathie vornehmlich auf homöopathische Mittel, diese sollen dem Patienten eine Entwicklung aus sich selbst anstoßen helfen.

 

© Daniel Menz 2019